機関誌153号の特集テーマ(2016年3月15日原稿締め切り)

機関誌153号(国際誌)特集テーマ


Ankündigung des Sonderthemas für die Nummer 153 der Neuen Beiträge zur Germanistik


機関誌 Neue Beiträge zur Germanistik, Nr. 153(Internationale Ausgabe)の特集テーマを„Redseligkeit und Stillschweigen in Texten Thomas Manns“とし,下記の要領で原稿を募集しますので,ふるってご応募ください。原稿の締切は2016年3月15日です。なお,特集以外の原稿の応募も歓迎します。

Für die Nummer 153 (Internationale Ausgabe) unserer Zeitschrift planen wir das Sonderthema „Redseligkeit und Stillschweigen in Texten Thomas Manns“.

Einsendeschluss: 15. März 2016


Kaum ein Schriftsteller der vergangenen Epochen hat über sein Leben und Werk so gern und viel geschrieben wie Thomas Mann. Er war, wie seine Figur Tonio Kröger einmal gestand, „von einer hamletischen Redseligkeit“, als er sich in „Betrachtungen eines Unpolitischen“ nicht ohne Pathos mit seiner eigenen Kultur auseinander setzte, um der deutschen Seele tief in die Augen zu schauen. Er gleicht im gewissen Sinne dem Erzähler im „Zauberberg“, der die Geschichte Hans Castorps „genau und gründlich“ wiedergeben wollte, wenn er in seiner „Einführung in den Zauberberg für Studenten der Universität Princeton“ seinen Roman so ausführlich und wortgewaltig charakterisiert.
Einem anderen seiner Vorträge nach habe eine Anregung Goethes dazu geführt, dass er sich versucht fühlte, „den legendären Kurzbericht der Genesis ›in allen Einzelheiten‹ auszuführen“. Seine fabulierenden Ausschmückungen mündeten letztlich in dem vierbändigen Romanzyklus „Joseph und seine Brüder“. Nach dem Vorbild von Goethes „Dichtung und Wahrheit“ hat Thomas Mann schließlich „die Entstehung des Doktor Faustus“ als Mischung aus Werkstattbericht und autobiographischem Text verfasst. Aufgrund seiner Bemerkungen wissen wir heute recht genau, was er gelesen hat und wie er das Gelesene verwendete. Allgemein akzeptiert ist, dass er vom Dreigestirn Nietzsche-Schopenhauer-Wagner sowie von Goethe sein Leben lang beeinflusst worden ist und darüber hinaus je nach Schaffensperiode sich an zahlreichen Dichtern und Schriftstellern orientiert hat. Schon zu Lebzeiten hat er zur eigenen Forschung so viel beigetragen, dass Literaturwissenschaftler sich heute noch von seinen Kommentaren in Fesseln gelegt fühlen.
Aus dieser für die Thomas-Mann-Forschung im Grunde typischen Situation heraus müssen wir fragen, warum er so obsessiv Selbstkommentare verfasst hat. Was ist das genuine Moment seiner Redseligkeit und wie ist diese Selbstauskunft beschaffen? Um uns seine Literaturwelt noch weiter erschließen zu können, müssen wir unser Augenmerk auch darauf richten, was er bewusst oder unbewusst nicht zum Ausdruck bringen wollte oder konnte. Denn wo bereitwillig Auskunft erteilt wird, herrscht ebenso beredtes Schweigen. Thomas Manns Literaturwelt ist ein Spannungsfeld aus Redseligkeit und Stillschweigen. Um diesen Zusammenhang zu erfassen und die Forschung zu bereichern, wollen wir uns in unserem Sonderthema „Redseligkeit und Stillschweigen in Texten Thomas Manns“ unter verschiedenen Gesichtspunkten mit seinem Werk auseinandersetzen.

* Bitte berücksichtigen Sie vor Einsendung Ihres Dokuments die „Bestimmungen zum Modus der
Anmeldung und zur Form der Typoskripte für Neue Beiträge zur
Germanistik
auf unserer Homepage. Willkommen sind selbstverständlich auch Beiträge ohne Bezug auf das Sonderthema.

Herausgebergremium der Neuen Beiträge zur Germanistik