<慶應義塾大学>科研費コロキウム「ヒューマン・プロジェクト 中世の感情」のお知らせ
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,

im Rahmen des vom Germanistischen Seminar der Keio-Universität geleiteten JSPS-Projekts „Menschenprojekt“ möchten wir Sie herzlich zu einem Kolloquium einladen mit dem Thema:
„Emotionen im Mittelalter"

‚Emotionen‘ sind heute zum Trend verschiedener Wissenschaftsdisziplinen geworden. Nicht nur Psychologie und Soziologie, auch Philosophie und Literaturwissenschaft sowie bestimmte Naturwissenschaften schenken ihnen erhöhte Aufmerksamkeit. In der Mediävistik jedoch waren Emotionen lange nicht als legitimer Forschungsgegenstand anerkannt, weil sie, wie es z. B. in den Heldenromanen der Fall ist, oft ‚übertrieben‘ wirkten und daher als ‚realitätsfremd‘ galten. Dieses Vorurteil hegte auch die Freudsche Psychoanalyse, nach der die Innerlichkeit des Menschen unbewusst bleiben und nur symptomatisch in Erscheinung treten sollte. Die Gefühle als Symptome gehörten danach zur Oberfläche, die das wahre Ich nur einhüllten. Emotion ist jedoch weder nur entstellte Rationalität noch einfach das ‚Andere‘ der Realität. Die moderne Emotionsforschung betrachtet sie sogar als historisch veränderliche, von jeweiligen Kultur- und Gesellschaftsregeln bedingte Erscheinungen. Statt auf die Literatur a-historische Konzepte wie Ödipuskomplex, Inzesttabu usw. anzuwenden, stellt sich uns daher die Aufgabe, kommunikative Potentiale von Gefühlen innerhalb bestimmter Gesellschaften zu klären, sie als soziale Interaktionen zu beschreiben und ihre performativen Funktionen (Inszenierung/ Ritualisierung) in literarischen Texten zu erläutern. In unserem Kolloquium soll darüber diskutiert werden, wie die moderne Emotionsforschung in der Debatte mit der Psychoanalyse ihre methodischen Grundlagen ausgebildet hat und inwieweit entsprechende mediävistische Fallstudien bestimmte literarhistorische Eigenwerte der Emotionen bei den mittelalterlichen Helden und bei den religiösen Charismen erhellen können.

Vorträger:
Prof. Dr. Stephen Jaeger (Illinois University): „Wissenschaft und Emotionalität: Zwei Wege der Emotionsforschung“
Assoc. Prof. Dr. Jun Yamamoto (Tokyo Metropolitan University): „Tote voller Blut und Wunden: die Stigmatisierung heroischer Emotionen auf den Körpern gefallener Helden. Eine Untersuchung über die Haltung der Nibelungenklage zum vorchristlichen Heldentum“
Prof. Dr. Yoshiki Koda (Keio University): „Wütende Frauen – weinende Männer. Zur Inszenierung der negativen Gefühle in der mittelalterlichen mystischen Literatur“
Zwei Kurzreferate zum Thema folgen
von Daisuke Akiyama M.A. und Yuko Katayama M.A.

Datum: Sonntag, 29. Januar 2012
Zeit: 10.00 – 12.30 Uhr
Ort: Keio University (Mita), Higashi-Kan, Seminarraum (4. Stock)

2012年1月29日(日) 10時-12時30分
慶應義塾大学 三田校舎 東館4階 セミナー室


Sollten Sie weitere Informationen benötigen, zögern Sie bitte nicht, sich bei mir zu melden.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Prof. Dr. Yoshiki Koda (香田芳樹)
koday[AT]flet.keio.ac.jp