<慶應義塾大学>「メディア革命」日独国際シンポジウムのご案内
日独国際シンポジウム(慶應義塾大学)のお知らせ


慶應義塾大学文学部独文学専攻では、文部科学省・日本学術振興会平成17‐19年度科学研究費補助金によるプロジェクト基盤研究(B)「20世紀後半から21世紀初頭の日本におけるメディア革命の比較文化理論的研究」の一環として、下記テーマにて日独国際シンポジウムを開催します。皆様のご来場とご参加をお待ちいたします。
時: 2007年6月16日 (土曜日)
所: 慶應義塾大学三田キャンパス

招聘参加講演者:
Prof.Dr. Wolfgang Ernst
(Humboldt-Universität Berlin, Seminar für Medienwissenschaft)
Prof.Dr. Uwe Steiner
(Universität Mannheim, Neuere deutsche Literatur und qualitative Medienanalyse)
Dr. Peter Risthaus
(Universität Bochum, Germanistisches Institut)

使用言語: ドイツ語
(会場、時間割、日本側講演者を含む詳しいプログラムは、追ってお知らせいたします。)

連絡先: 大宮勘一郎(慶應義塾大学文学部独文学専攻)
omiya@flet.keio.ac.jp




Themenbeschreibung
Die Frage nach einem Status des „Realen“ in den digitalen Medien scheint selber fragwürdig, da „das Reale“, zumindest nach Jacques Lacans Schematismus, selber keinen Platz hat und als das Unmögliche schlechthin gilt. Welchen Gewinn kann/will die Frage gleichwohl versprechen?
Mit „Status“ (lat. Wortbildung: sistere/statum/status) ist kein bloßer Zustand gemeint, nicht etwa nur der bestimmte status quo irgendeiner politischen Einheit oder gesellschaftlichen Wirklichkeit. Vielmehr zielt die Frage nach einem „Status des Realen“ auf eine im weitesten Sinne symbolische Raum-Ordnung ab, die als Voraussetzung/Grund von jenem gilt. „Reales“ wird „real“ erst durch seine Zugehörigkeit zu einer (latenten/manifesten) Ordnung, welche jeglichem Ding bzw. Phänomen erst empirische Qualität verleiht. Die Frage heißt also, was für eine Ordnung die Welten der digitalen Medien, die zugleich für uns je unhintergehbare Umwelten präsentieren, gleichsam „im Innersten zusammenhält“.
In virtuellen Wirklichkeiten (virtual reality), in denen symbolische Sinnzusammenhänge nachgerade beliebig zu bloßen Spielelementen herabgesetzt werden, läßt sich auch keine klare und distinkte symbolische Ordnung mehr ermitteln: „die Welt“ gibt sich gleichsam den Anschein eines Naturzustands, dem kaum noch ein bestimmter „Status“ zuzuschreiben ist. Paradoxerweise wird das „Reale“ dabei zugleich durch progressiven technologischen Einsatz in einem immer zerlegbarer und simulierbarer. Was wir gewohnt sind, das Konkrete, das Handfeste oder das Dinghafte zu nennen, nämlich das, was doch auf unsere Wahrnehmung als „etwas unmittelbar Reales“ wirken soll, wird als „Künstliches“ wenn nicht sichtbar, so doch erschließbar. Wo aber die Wahrnehmung zusehends ihre Beweiskraft für das „Reale“ einbüßt, verliert die Unterscheidung von „real / irreal“ nicht nur ihre von Fall zu Fall empirische, sondern auch ihre normative Bedeutung.
Auf der anderen Seite scheint aber jegliche Ordnung eines Systems ohne Bezug auf „ein Reales“ kaum vorstellbar, da eine rein nominalistische Ordnung entweder in Theologie oder in Unsinn/Wahnsinn endet. Dass bei nicht wenigen Beschreibungen der „virtual reality“ der digitalen Medien ein beträchtlicher Grad an Konfusion (oder ein merkwürdiger Hang zu euphorischem Anarchismus) zu beobachten ist, scheint nicht zuletzt einem undifferenzierten, diffus alltagssprachlichen Ge- bzw. Missbrauch der Ausdrücke „real“ und „reality“/“Realität“ geschuldet.
Diesseits von Aktualität und/oder Unzeitgemäßheit, diesseits von Kritik und/oder Affirmation unternimmt unser Symposium das Wagnis, die Frage nach dem „Status des Realen“ in den digitalen Medien zu stellen. Diese Frage kann in die Suche nach Schwundstufen des Normativen übersetzt werden, mit dem Ziel, daraus einen zur Beschreibung der digitalen Medien-Welten brauchbaren Begriff zu gewinnen, der die unausweichliche Frage nach einer möglichen Ordnung des „Realen“ einschließt.