<早稲田大学国際教養学部>「Invectivity」カルチュラル・スタディーズにおける新しいパラダイム
Internationales Symposium:
Invectivity: A New Paradigm in Cultural Studies? / Invektivität: Ein neues Paradigma in den Kulturwissenschaften?

Datum: ​1. & 2. April 2019
Ort: ​Waseda University, 1-6-1 Nishi-Waseda, Shinjuku-ku, Hauptcampus, Gebäude 7, Raum 7-206

Organisator_innen: Joachim Scharloth, Tien-Shi Chen, Arne Klawitter, Xavier Mellet, Steven Trenson (Waseda Universität, School of International Liberal Studies / Faculty of Letters, Arts and Sciences)

Anmeldung bei Joachim Scharloth: scharloth_at_waseda.jp

Mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Inhalt:

Beleidigung und Herabwürdigung sind in den letzten Jahren zu verstärkt zu einem Element öffentlicher Debatten geworden, sowohl hinsichtlich der Vielfalt ihrer Ausdrucksformen als auch hinsichtlich ihrer Intensität. Auch wenn das Maß verbaler Aggression, die Typen invektiver Praktiken und die symbolischen Formen zum Ausdruck von Geringschätzung in unterschiedlichen historischen Epochen variiert haben mögen, so ist es doch schwer, sich eine Phase der Geschichte vorzustellen, die frei von verbaler Aggression war. Es scheint daher fragwürdig, invektive Kommunikation als deviante Form der Kommunikation, ja als Missbrauch kommunikativer Ressourcen zu fassen.

Dieses Symposium geht daher von dem Axiom aus, dass invektive Kommunikation ein universeller Modus menschlicher Interaktion ist und als solcher als fundamentale Manifestation des Sozialen betrachtet werden kann. Indem wir invektive Kommunikation als eine Kraft konzeptualisieren, die gesellschaftliche und kulturelle Ordnung stabilisiert und dynamisiert, und indem wir das weite und heterogene Feld kommunikativer Phänomene der Herabwürdigung unter dem begrifflichen Artefakt "Invektivität" zusammenfassen, wollen wir neue Perspektiven auf die Rolle von invektiven Praktiken für die folgenden gesellschaftlichen Prozesse entwickeln:
• die Bildung von Gemeinschaften durch Praktiken ded Diskriminierung und Inklusion,
• Kämpfe um Hegemonie in der politischen Sphäre, insbesondere Kämpfen um Sichtbarkeit (bspw. als populistischer Strategie)
• Durchsetzung absoulter Wahrheitsansprüche im Feld ideologischer Weltsichten (bspw. im Prozess der Radikalisierung),
• meta-invektiven Debatten als Medium der Politik (bspw. Debatten um die Grenzen von Hate Speech oder um "political correctness").





Programm des Symposiums:

1. April 2019

11.40-12.40 Sachiko Ide (Japanese Women University): Language and communicative interaction in terms of ba theory: In search for sensibilities and sensitivities in communication

Mittagspause - Zeit zu Diskussion und Kennenlernen

13.10-13.50 Gerd Schwerhoff (TU Dresden): On the Notion of Invectivity
13.50-14.30 Lars Koch (TU Dresden): The Great Disruptor. Trump, the Media and the Politics of Insult
14.30-15.10 Xavier Mellet (Waseda University): Populism and Negative Messages in French Politics Since 2017: How to Take Advantage of Political Distrust

Kaffeepause - Diskussion

15.40-16.20 Sabine Müller-Mall (TU Dresden): Invective Challenges to Freedom of Art
16.20-17.00 Jeff Hall (Waseda University): Hate Speech and Japan's Nationalist Right: Divisions and Debates

Kurze Pause

17.10-17.50 Dominik Schrage (TU Dresden): Construction of the Philistine as an Invective Category
17.50-18.30 Joachim Scharloth (Waseda University): Metapragmatics of Invectivity

2. April 2019

09.00-09.40 Alexander Kästner (TU Dresden): Mocking at monks and scoffing at saints. The invective mode of the early Reformation in a German mining region
09.40-10.20 Steven Trenson (Waseda University): The Quest for Truth and Invective Behavior in a Buddhist Context: Focusing on Some Salient Cases in Japanese Buddhism
10.20-11.00 Maji C. Rhee (Waseda University): Semiotic Analysis of Covert Invective in Korean

Kaffeepause - Diskussion

11.30-12.10 Shinji Nakagawa (Kwansei Gakuin University): Hassrede in Japan. Der Fall der Koreanischen Schule in Kansai (Westjapan)

Mittagspause - Zeit für Diskussion

13.00-13.40 Hiroyuki Takada (Gakushuin University): "Nazistische" Lexik von Björn Höcke
13.40-14.20 Tanja Prokic (TU Dresden): Platzende Blasen. Theater und Invektivität.
14.20-15.00 Hitoshi Yamashita (Osaka University): Pragmatische Überlegung über die gestörte Kommunikation.