第46回ドイツ文化ゼミナール開催のお知らせ 参照数:5386 |
2003年8月1日
日本独文学会・文化ゼミナール
Pop - Praktiken kultureller Grenzverwischungen Das 46. Tateshina-Symposion setzt thematisch einen neuen Akzent, indem es die aktuelle Debatte um die Pop-Literatur aufgreift. Zugleich knüpft es aber methodisch an die vorhergehenden Seminare an: Das Phänomen Popkultur wird historisch zurückverfolgt und systematisch unter kulturwissenschaftlicher, medienwissenschaftlicher und literatursoziologischer Perspektive ausgeleuchtet. Schwerpunkte der Diskussion liegen beim Gegeneinander von kultureller Differenzierung und Transgressivität; der „Volkskultur“ in Praxis und Literaturtheorie; der ästhetischen Faszination des Banalen sowie den medialen Voraussetzungen populärer Kultur vom Buchdruck bis zum Internet. Schon vor der Einführung des Buchdrucks steht die Volkskultur in Opposition zur kulturellen Hegemonie der Kirche. Der Gegensatz von Kanonisierung und Entkanonisierung läßt sich durch alle Epochen hindurch in wechselnden Konstellationen verfolgen; die Populärkultur übernimmt ebenso Elemente der Hochkultur wie umgekehrt. Es wäre also zu fragen nach der Faszination, die von der Volkskultur ausgeht. Als heuristische Kategorien kommen dabei Kult und Ritual, Spiel, Mimesis und Rhythmus in Frage. Von hier aus lassen sich dann auch die Grundzüge einer kulturellen Ästhetik überhaupt diskutieren, die über regional und historisch verfestigte Kanons hinausginge. Seit dem 19. Jahrhundert beschleunigt sich die Abfolge der „Medienrevolutionen“. Das Monopol der Schrift auf Speicherung und Verbreitung kulturellen Wissens wurde sukzessive von Bild- und Tonträgern aufgelöst, die auf eine neue, technisch vermittelte Oralität hinauszulaufen scheinen. Ist zu erwarten, daß die „Hochkultur“ von der Populärkultur absorbiert wird? Entstehen neue Formen des reflexiven Umgangs mit den neuen Techniken? Oder verschieben sich lediglich erneut die Grenzen? Prof. Dr. Wolfgang Braungart ist Professor an der Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft der Universität Bielefeld. Forschungsschwerpunkte sind Literaturanthropologie und das Verhältnis von Literatur zu Religion, Kunst und Populärkultur, literaturhistorisch die frühe Neuzeit und die Moderne um 1900. Publikationen in Auswahl: Die Kunst der Utopie. Vom Späthumanismus zur frühen Aufklärung (1989); Ritual und Literatur (1996); Ästhetische und religiöse Erfahrung I-III (1997-2000); Kitsch. Faszination und Herausforderung des Banalen und Trivialen (2002; Hrsg.). |