第54回ドイツ文化ゼミナール開催のご案内   参照数:4645
第54回ドイツ文化ゼミナール開催のご案内 申し込み締切を延長しました 標記ゼミナールをドイツ学術交流会(DAAD)との共催で下記の通り開催いたします。今回は開催地が蓼科より葉山に変更となります。 発表・討議はドイツ語で行います。参加ご希望の方は2011年11月30日までに日本独文学会に葉書もしくはEメールでお申し込みください。 ①葉書の場合:裏に「文化ゼミ参加希望」と朱書のうえ、氏名、現職、住所(漢字・ローマ字併記)、電話番号、メールアドレスをまとめて明記。  宛先(〒170-0005 東京都豊島区南大塚3-34-6 南大塚エースビル501 日本独文学会) ②Eメールの場合: 上記の項目を記載したメールをkulturseminar54@jgg.jpに送る。  なお、参加は申し込み順に受け付けますが、最終的な選考は理事会にお任せください。
◇総合テーマ:Verkörperte Sprache(詳細は下のドイツ語による説明をご覧ください。) ◇招待講師:ズィビレ・クレーマー教授(ベルリン自由大学) ◇会期:2012年3月10日から16日まで ◇会場:神奈川県三浦郡葉山町 IPC 生産性国際交流センター http://www.js-ipc.gr.jp/ ◇参加費: 50,000円 ◇定員:45名程度 ◇申込締切:2011年11月30日
 研究発表希望: ドイツ語による30分程度の発表を希望される方は、題目と内容を簡単に説明する文書(A4、1枚、独文)を添えて後日、委員会にお申し出ください。発表者の決定は委員会に御一任願います。なお、学生・院生の方には旅費の補助があります。 Themenbeschreibung: Zwei neuere Entwicklungen wurden in den letzten Jahrzehnten für unsere Konzeption von Kultur und Sprache weichenstellend: Einerseits die Entdeckung der Rolle von Medien für die geistes- und kulturwissenschaftlichen Gegenstände; andererseits die Entdeckung von ‚Performanz‘ und ‚Performativität‘ als grundlegende kultur- wissenschaftliche Kategorien. Das Seminar fragt (1) nach dem Zusammenhang zwischen Medialität und Performativität und (2) nach deren Einfluss auf die Konzeption der verkörperten Sprache. Unser sprachliches und außersprachliches Handeln ist nicht nur ein Machen, sondern auch ein Widerfahren, nicht nur ein Hervorbringen, sondern auch ein Erleiden, nicht nur die Ausübung von Macht, sondern auch die Erfahrung von Ohnmacht. Aktivität und Passivität verbinden sich im Tun. Unsere kulturelle Produktivität schließt also Tätigkeiten der Übertragung, Übermittlung und Übersetzung von etwas, das wir nicht selbst hervorgebracht haben, mit ein. Für die Frage nach dem Charakter von Medien bedeutet dies eine Rehabilitierung der Perspektive, dass Medien nicht autonom, sondern heteronom sind. Der Bote, und mit ihm ‚der sterbende Bote‘, wird zu einem Modell der Medientheorie: Medien vergegenwärtigen, was sie gerade nicht selbst hervorgebracht haben; sie bringen etwas zur Erscheinung, indem sie sich selbst zurücknehmen. Für die Frage nach der Performanz und der Performativität bedeutet das, Akte immer auch als ‚Widerfahrnisse‘, Konstruktionen auch als Destruktionen zu verstehen. Die Vermutung nun ist, dass ein Zusammenhang zwischen Medialität und Performativität dann hervortritt, wenn wir kulturelle Handlungen nicht einfach als Erzeugungsakte, sondern vielmehr als Handlungen des ‚Wahrnehmbarmachens‘ verstehen. Etwas für andere zur Erscheinung zu bringen, wird damit zur kulturellen Basishandlung. Die Medien- und die Performanzperspektive akzentuieren sprachliche Dimensionen, die nicht in der Bezeichnungsfunktion aufgehen. Sprache ist mehr als ein Zeichensystem. Was dieses ‚mehr‘ bedeutet, artikuliert der Begriff der verkörperten Sprache. Das Seminar untersucht Formen des Sprachgebrauches im Horizont der Leitidee von der ‚verkörperten Sprache‘. Sprache wird kulturell wirksam nur in Gestalt des stimmlichen, schriftlichen, telefonischen, digitalisierten etc. Sprachgebrauches. Damit ist das Konzept von Sprache immer schon geprägt von einer impliziten Bildlichkeit: Die Stimme ist die Spur des Körpers im Sprechen; die Schrift wird wirksam nur in Form ihrer Schriftbildlichkeit. In performativer Hinsicht heißt dies, dass das Sprechen, nicht einfach als ‚Sprechakt‘ zu rekonstruieren ist, sondern immer auch als ein Widerfahrnis, welches nicht völlig in unsere Macht gestellt ist. Von der wirklichkeitsverändernden Macht der Sprache zeugt das Phänomen der verletzenden Sprache: Sprachliche Kommunikation kann nicht nur androhen, sondern selbst ein Akt der Gewaltausübung sein. Das Seminar gliedert sich voraussichtlich in vier Tagesthemen: 1. Was ist ein Medium? Über die Figur des Boten und die Kreativität des Übertragens, Übermittelns, Übersetzens. 2. Was bedeutet ‚Performanz‘ und ‚Performativität‘? 3. Stimme und Schrift. Aspekte der verkörperten Sprache 4. Wieso gibt es ‚sprachliche Gewalt‘? Prof. Dr. Sybille Krämer - Seit 1989 Professorin für Philosophie an der Freien Universität Berlin - 2000-2006: Mitglied im Wissenschaftsrat - 2005-2008: Permanent Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin - Seit 2007 Mitglied im panel des European Research Council in Brüssel/Belgien - Seit 2008 Sprecherin des Graduiertenkollegs: ‚Schriftbildlichkeit. Über Materialität, Wahrnehmbarkeit und Operativität von Notationen‘ - Seit 2010 Mitglied im Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft Forschungsschwerpunkte: Theorien des Geistes und des Bewusstseins, Philosophie der Sprache, Medientheorie, Diagrammatik. Auswahlbibliographie: Sprache, Sprechakt, Kommunikation, Frankfurt a.M. 2001; Performativität und Medialität, (Hg.), München 2004; Schrift: Kulturtechnik zwischen Auge, Hand und Maschine, (Hg. m. Grube/Kogge), München 2005; Stimme. Annäherung an eine Phänomen, (Hg. mit Kolesch), Frankfurt a.M. 2006; Spur. Spurenlesen als Orientierungstechnik, (Hg. m. Grube/Kogge), Frankfurt a.M. 2007; Verletzende Worte, (Hg. m. Herrmann/Kuch), Bielefeld 2007; Medium, Bote, Übertragung. Kleine Metaphysik der Medialität, Frankfurt a.M. 2008; Gewalt in der Sprache, (Hg. m. Koch), München 2010. Organisationskomitee des 54. Kulturseminars Stefan Buchenberger, Mechthild Duppel-Takayama , Tsuyoshi Iwamoto, Mototsugu Katsura, Takashi Kawashima, Shinji Miyata(Komiteeleiter), Teiko Nakamaru, Thomas Pekar, Toshikatsu Takeda, Yoshikazu Takemine, Toshiki Yoshinaka